50000 km. Fiat Ducato Pössl Erfahrungen. Was funktioniert, was nicht?

Seit April 2016 ist unser Fiat Ducato Pössl Roadcruiser im LMC-Trim unser Hauptwohnsitz. Wir hatten in nun über 2 Jahren viel Zeit herauszufinden, was funktioniert hat und was nicht. 2 Jahre übrigens, die etwa 10 bis 12 Jahre durchschnittlicher Urlaubs-Nutzung entsprechen.

Da wir von niemandem gesponsert werden und auch keine Werbe-Links zu Amazon setzen müssen, können wir hier ganz unabhängig schreiben. Ehrlich ist uns nämlich lieber.

Erfahrungen mit Pössl Kastenwagen Wohnmobil

Der Fiat Ducato als Basisfahrzeug

Wir fahren einen 2015er Fiat Ducato L5H2 (also L 636 cm, B 205 cm, H 270 cm) mit Comfort Matic (automatisiertes Sechsgang-Getriebe) und 2,3-Liter-Motor mit 130 PS. Kilometerstand 50000 km. Das Auto fährt sich trotz seiner Länge und des Gewichtes auch auf anspruchsvollen Bergstrassen und in engen italienischen Gässchen souverän und die Lenkung ist sehr präzise. Die Bremsen des Maxi-Fahrwerkes sind auch bei enormen Gefällen wie in den spanischen Pyrenäen oder den italienischen Alpen noch ausreichend und die Comfort Matic schaltet sauber und viel besser, als wir das je könnten.

Der Spritverbrauch hält sich bei Geschwindigkeiten unter 100 km/h deutlich in Grenzen. Im Schnitt verbrauchen wir weniger als 8,5 l/100 km Diesel.

Eine regelmässige Wartung unseres Busses ist für uns wichtig, da er ja auch unser Zuhause ist. Beim Fiat Professional Händler in Aosta haben wir deshalb die 48000-km-Wartung/Inspektion machen lassen. Das hat 550 Euro gekostet und einen Tag lang gedauert. Bis jetzt hatten wir noch nie ein technisches Problem mit unserem Basisfahrzeug.

Ein paar Details hätten wir aber doch gerne geändert:

– Die Vorderachs-Federung verleiht dem Fahrzeug ein sehr präzises Fahrverhalten und lässt Rückschlüsse auf eine (schlechte) Strassenqualität zu, ist aber auch hammerhart. Da suchen wir noch eine etwas komfortablere Lösung, die aber nicht schwammig sein soll. Eine Lösung, die gleichzeitig die 8 cm Höhenunterschied gegenüber der Hinterachse etwas ausgleicht und uns ermöglicht die tief hängende Trittstufe vom Asphalt fernzuhalten.

– Die Reifen. Wir fahren seit über zwei Jahren die Sommerreifen von Conti (VancoCamper) und sind zufrieden damit. Hängengeblieben sind wir damit noch nie, obwohl wir ab und zu mal auf matschigen Wiesen standen. Da wir aber gerne auch abseits geteerter Strassen unterwegs sind, wollen wir uns den BFGoodrich All Terrain T/A KO2 anschauen.

Erfahrungen mit dem Pössl Innenausbau (baugleich Globecar)

Unser Pössl Roadcruiser ist eigentlich ein LMC Tourer 64. Der kleine Unterschied zum Roadcruiser: Andere (hellere) Dekorfolien auf den Möbeln. Ansonsten sind die Fahrzeuge baugleich.

Der Möbelbau des Fahrzeugs ist grundsätzlich sehr stabil. Auch sizilianische Strassen im Endstadium, die für massive Verwindungen und Vibrationen verantwortlich waren, haben keine Probleme mit dem Ausbau verursacht. Einzig ein paar Möbel-Umleimer lösen sich von Zeit zu Zeit und wollen neu verklebt werden. Hier wurde wohl im Werk nicht genügend oder ein nicht ganz wasserfester Leim verwendet.

Das Raumbad. Es ist tatsächlich sehr komfortabel um darin zu duschen und wir nutzen es auch oft, da wir häufig an Orten sind, wo jede Infrastruktur wie Komfort-Stellplatz oder Campingplatz fehlt. Die Mechanik scheint sehr robust zu sein und zeigt auch nach über 2 Jahren im Dauereinsatz keine Abnützungserscheinungen. Die Duschtasche allerdings ist aus Kunststoff, der stellenweise löchrig wird. Wir haben deshalb auf die Abdeckplatte Gummielemente geklebt, damit die Tasse besser geschützt wird.

Wir haben Längsbetten, mit Matratzen, die sehr hart sind. Mit einem Kaltschaum-Matratzentopper haben wir sie an unser Körpergewicht angepasst.

Die verwendeten Dekorfolien auf den Möbeln wirken recht kratzfest. Auch am Küchenblock, wo wir jeden Tag ein Dutzend mal vorbeistreifen, ist kein Abrieb festzustellen.

Der von Pössl verbaute Tisch von Ilse ist ebenfalls sehr stabil und von der Grösse her genau passend für zwei 15-Inch-Laptops, die gegenüber stehen können.

Vor über einem Jahr haben wir das Chemie-WC gegen eine Trenntoilette eingetauscht. Damit sind wir länger autark und es das System umweltfreundlicher. Ein deutlicher Komfortgewinn.

Die Einbau-Komponenten oder vor Gott und der Reisemobil-Industrie sind alle gleich.

Fenster, Heizung, Kochherd, Kühlschrank, Beleuchtung, Wasserpumpe. Die Komponenten für Reisemobile kommen in fast jedem Fall von den zwei, drei gleichen Herstellern. Und die werden für einfache Kastenwagenausbauten bis hin zu Luxus-Mobilen verbaut. Vor Gott und der Reisemobil-Industrie sind also alle gleich. Das ist irgendwie beruhigend.

Mit der Truma Gasheizung hatten wir nie Probleme. Die 4 kW-Heizung ist für den verhältnismässig kleinen Raum sogar überdimensioniert und läuft deshalb nie auf über 60% der maximalen Kapazität.

Seit ein paar Tagen befindet sich viel Kondenswasser in unserem Dometic-Absorber-Kühlschrank. Abgesehen davon haben wir keine Probleme damit und können sogar bei über 30 Grad Aussentemperatur noch Frozen Yoghurt herstellen. Wir vermuten, dass der Kühlschrank ideal eingebaut wurde, so dass eine gute Belüftung gewährleistet ist.

Ärgerlich waren in unserem Fall die sehr billig gemachten Lichtschienen-Lichter von Dometic. Wir haben sie durch stabilere Leuchten ausgetauscht. Nervig sind auch die Gummipuffer des Gasherdes, die alle paar Monate brüchig werden und die man fast nirgends findet.

Trotz einigen Detailmängeln in der Verarbeitung des Innenausbaus kann man den Pössl Roadcruiser oder den fast baugleichen Globecar Campscout für eine längere Auszeit oder für ein Leben im Kasten uneingeschränkt empfehlen.

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