Ultimatron 100 Ah ULS-12V-100Ah Lithium (Lifepo4/LFP). Einbau und erste Erfahrungen.

Wie in vielen Kastenwagen und Wohnmobilen gehörte bei unserem 2015er Fiat Ducato eine bleibasierte Varta AGM-Wohnraum-Batterie mit 95 Ah zur Standardausrüstung. Wir hatten sie seinerzeit mit einer zweiten Varta 95 Ah AGM-Batterie ergänzt. Durch die kräftige Solaranlage von SolarSwiss haben die Varta Batterien 7 Jahre lang gute Dienste geleistet und wir waren sehr zufrieden damit. Da der Bus aber unser Hauptwohnsitz ist, und die Nutzung der Batterien entsprechend intensiv, litt die Kapazität natürlich nach einigen Jahren. Und bei wenig Solarertrag (im Winter) hatten wir einfach zu wenig Strom zur Verfügung.

Warum eine Lithium-Batterie (LiFePo4) im Kastenwagen/Wohnmobil?

Lithium-Batterien haben eine deutlich höhere Energiedichte als bleibasierte Batterien. D.h. sie sind bei gleich viel nutzbarer Kapazität rund 70% bis 80% leichter und kompakter.

  • Sie gelten mit rund 3000 Zyklen bei 80%er Entladung als deutlich zyklenfester als bleibasierte Batterien.
  • Sie können auch mal zu 100% entladen werden ohne Schaden zu nehmen. Bei bleibasierten Batterien sind es lediglich 50%.
  • Sie verzeihen es, wenn sie nur teilweise geladen sind. Bleibasierte Batterien hingegen sulfatieren und es kommt schon nach kurzer Zeit zu Kapazitätsminderungen.
  • Sie können schneller geladen werden als bleibasierte Batterien.

Lithium-Batterien für Wohnmobile werden derzeit übrigens immer in der Geschmacksrichtung LiFePo4 verkauft (Lithiumeisenphosphat). Diese gelten als eigensicher, d.h. anders als bei Lithium-Ionen-Akkus können sie sich nicht selbst entzünden oder explodieren und eignen sich deshalb speziell für Wohnräume.

Welche Lithium-Batterie (LiFePo4) im Kastenwagen/Wohnmobil?

Victron Energy, Bulltron, Ultimatron, Super B, Liontron, Supervolt, NoName oder Selbstbau? Unzählige Firmen bieten Lithium-Batterien für Wohnmobile an. Es gibt die Stromspeicher in verschiedenen Kapazitäten und Preisklassen. Welche Marke kaufen?

Da es selbst für Fachleute schwierig ist, die Qualität von BMS (Battery Management System) und Zellen zu beurteilen, war uns neben dem Preis vor allem eine Händlergarantie wichtig. Eine reine Herstellergarantie ist zwar nett, aber wohin müssten wir die rund 25 kg schweren Batterien schicken/bringen, falls sie defekt wären und wie lange würde es brauchen bis eine reparierte/ersetzte Batterie zurückgeschickt werden würde?

Bei der Firma Vanatics haben wir uns von Marc beraten lassen und zwei Ultimatron 100 Ah ULS-12V-100Ah Untersitz-Batterien für 1398 CHF gekauft. Die Firma bietet 5 Jahre Händlergarantie für Ultimatron-Batterien. Ein faires Angebot.

Für Selbstbauer gibt es übrigens LiFePo4-Einzelzellen zu kaufen. Vier dieser Einzelzellen (à 3,2V) kombiniert mit einem BMS (Battery Management System) und einem Bluetooth-Mess-Shunt können zu einer kompletten Batterie zusammengebaut werden. So kann verhältnismässig günstig ein passendes System realisiert werden.

Ladebooster für Lithium-Batterien, ja oder nein? Wie laden?

Für Fahrzeuge mit Euro6-Motoren und “intelligenten” Lichtmaschinen ist ein Ladebooster unerlässlich, da die Lichtmaschine aus Spritspargründen keinen zusätzlichen Strom liefert (es gibt Kastenwagen/Wohnmobile wo dieser schon von Werk aus eingebaut ist). Auch für Vielfahrer ohne Solaranlage kann es sich lohnen einen Ladebooster zu installieren.

Bei Fahrzeugen mit älteren Motoren kann mit der Lichtmaschine geladen werden. Unsere verstärkte Ducato-Lichtmaschine liefert zwischen 18A (mit Klimaanlage) und 24A (ohne Klimaanlage, wenn der Motor z.B. bei Talfahrt bremst). Um die Batterie per Lichtmaschine und Elektroblock (EBL) optimal zu laden, sollte bei älteren EBL ohne LiFePo-Einstellung die Blei-Säure-Einstellung gewählt werden.

Einbau Lithium-Batterie (LiFePo4) im Kastenwagen/Wohnmobil?

Für den fachgerechten Einbau haben wir uns für die Firma Camperwerk in Affoltern am Albis (Schweiz) entschieden. Eine gute Wahl. Raffael, der freundliche Chef des Betriebs, ist gelernter Elektroniker und versteht sein Handwerk.

Zuerst wird der Beifahrersitz und die darunter liegenden alten schweren AGM-Batterien ausgebaut. Dann baut Raffael die neuen Lifepo4-Batterien ein. Er zieht neue Qualitätskabel ein, crimpt sie fachmännisch und isoliert sie sauber mit Schrumpfschläuchen. Nach knapp 2 Stunden ist Raffael fertig mit der Arbeit.

Aber was passiert nun mit den alten AGM-Batterien? Raffael lässt sie in einem Betrieb in der Nähe fachgerecht recyceln. Das finden wir super!

Lithium-Batterie (LiFePo4) im Kastenwagen/Wohnmobil, erste Erfahrungen

Minustemperaturen und Winter bedeuten hohen Stromverbrauch. Vor allem durch die Heizung. Aber natürlich sind Notebooks nach wie vor Stromfresser Nummer eins an Bord. Derzeit benötigen wir rund 450 bis 600 Wattstunden pro Wintertag (im Sommer ist es weniger weil die Heizung nicht läuft). Wir könnten also rund vier Tage lang ohne Solarstrom auskommen ohne die zur Verfügung gestellte Kapazität von 2560 Wh (200 Ah) auszuschöpfen.

Bisher haben sich die neuen Batterien sehr gut geschlagen, auch jetzt im Winter, wo der Stromverbrauch durch die Dieselheizung sehr hoch war.

Wir haben bemerkt, dass das BMS die Temperaturen der Batterie eher optimistisch einschätzt und die Ladung erst bei kräftigen Minustemperaturen unterbricht (LiFePo4-Batterien ohne Heizelemente dürfen bei Minustemperaturen nicht geladen werden). Das Laden lässt sich aber manuell per App unterbrechen, wenn das Fahrzeug mal nicht bewohnt und eingewintert ist.

Screenshot Ultimatron App

In etwa zwei Jahren werden wir einen Langzeittest der Ultimatron 100 Ah ULS-12V-100Ah veröffentlichen.

Ein herzliches Dankeschön geht an Marc für die gute Beratung und an Raffael für den fachgerechten Einbau der Batterien!

Disclaimer: Dieser Artikel ist ohne Kooperationen mit den Firmen Vanatics und Camperwerk entstanden. Wir haben alles zu 100% selbst bezahlt. 

Vanlife Ratgeber Buch

Titelillustration basierend auf einer Illustration von alwie99d Car Battery Vectors by Vecteezy

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