UPDATE: Unser neuer Post mit unseren Erfahrungen 

Das Leben unterwegs ist hart. Für unseren Bus, für den Innenausbau und für die Ausrüstung. Wir leben nun seit einem Jahr im Kastenwagen-Wohnmobil. Wir hatten also viel Zeit um herauszufinden, was in diesem Jahr funktioniert hat und was nicht.

Das Basisfahrzeug

Wir fahren einen 2015er Fiat Ducato L5H2 (also L 636 cm, B 205 cm, H 270 cm) mit Comfort Matic (automatisiertes Sechsgang-Getriebe) und 2,3-Liter-Motor mit 130 PS. Kilometerstand 32073 km. Das Auto fährt sich trotz seiner Länge und des Gewichtes auch auf anspruchsvollen Bergstrassen souverän und die Lenkung ist sehr präzise. Die Bremsen des Maxi-Fahrwerkes sind auch bei enormen Gefällen und voller Beladung noch ausreichend und die Comfort Matic schaltet sauber und viel besser, als wir das je könnten.

Es wird jetzt sehr schwierig Kinkerlitzchen zu finden, die nicht so toll sind. Ein paar kleine Dinge hätten wir aber doch gerne geändert. Die Handbremse sollte die Drehbarkeit des Captain Chairs nicht behindern. Die Frontscheibe dürfte gerne noch 5 cm höher sein und der Zigarettenanzünder liefert etwas zu wenig Strom.

Unser Bus hat uns auch auf üblen Strassen in Polen, Litauen, Norwegen und manchmal auch anderswo nie im Stich gelassen. Er hat die Fahrt durch Schlaglöcher überlebt, wo schon fast ein Cinquecento der gleichen Marke Platz gefunden hätte. Er hat uns von matschig-lehmigen Wiesen gezogen und über Pisten gefahren, die eigentlich 4×4-Fahrzeugen vorbehalten gewesen wären. Der Fiat Ducato ist eine Wucht!

Der Innenausbau

Ist es ein LMC, ist es ein Pössl oder ist es ein Dethleffs? So genau wissen wir das auch nicht. Wir glauben es ist ein Pössl Roadcruiser mit (nicht mehr vorhandenen) LMC-Logos, der bei Dethleffs gebaut wurde.

Layout

Wir haben uns sehr viele andere Kastenwagen angeschaut und tun das immer noch. Vom Layout her würden wir uns jetzt, nach über einem Jahr, nichts anderes wünschen. Fein austariert scheinen sämtliche Abstände zu sein. Wir kommen z.B. sogar an der schmalsten Stelle im Kasten (beim Küchenblock) noch knapp aneinander vorbei. Dort finden in der untersten Schublade auch hohe Töpfe, Spaghettidosen und Olivenöl-Flaschen noch Platz. Auch die Arbeitsplatten-Erweiterung ist gross genug um wirklich darauf zu arbeiten. Einzig deren Plastikstütze macht keinen allzu hochwertigen Eindruck, hält aber immerhin schon ein Jahr lang.

Die Sitzbank ist gerade noch breit genug für zwei schmale Erwachsene. Am Dinetten-Tisch können zwei 15”-Laptops gegenüber betrieben werden.

Das Raumbad ist praxistauglich, der Platz zum duschen ist mehr als ausreichend. Einzig der Zugang zum hinteren Teil der “Garage” ist von uns aus gesehen nicht ganz zufriedenstellend. Von aussen kommt man schlecht nach hinten und von innen gibt es keinen Zugang zur Garage.

Möbelbau

Die Qualität des Möbelbaus ist sehr ordentlich, einzig ein paar Umleimer haben sich gelöst und wir mussten sie leimen. Ein paar Anbauteile sind klar von minderer Qualität. Die Wasserpumpe hat schon nach einem halben Jahr (!) den Geist aufgegeben, die Beleuchtung von Dometic ist komplett ausgefallen (die Drehlämpchen sind viel zu schwach dimensioniert) und das Dachfenster ist nicht mückendicht. Auch würden wir uns bei einem neuen Fahrzeug einen Herd von Can wünschen, statt des eingebauten Dometic-Teils.

Neue Leuchten braucht der Bus. Unsere sind von Nautic LED.

Das Schöne an den von uns hier erwähnten etwas minderwertigen Komponenten ist jedoch, dass sie oft auch in doppelt so teuren oder noch teureren Fahrzeugen eingebaut werden. Vor Gott und der Reisemobil-Industrie sind eben alle gleich.

Unsere einjährige Dauer-Benutzung des Innenausbaus entspricht übrigens etwa 4 bis 6 Jahren Urlaubsnutzung.

Fazit: Wir würden wieder einen Fiat Ducato mit Pössl-Ausbau kaufen.

Solar

Wir haben’s geschafft! Ein ganzes Jahr lang waren wir kein einziges mal an der Steckdose. Wir haben während dieser Zeit einen Guide geschrieben und gelayoutet und diesen Blog aufgebaut. Wir haben tausende von Bildern bearbeitet und für unsere Kunden Flyer, Broschüren, Inserate, Websites und Illustrationen erstellt. Die 4 100-Wp-Panels der Firma Teserba und der Solarladeregler der Firma Victron Energy haben auch bei Bewölkung genügend Ertrag eingefahren.

Multimedia

Wir fangen gleich bei Z wie Zenec an. In unserem Bus ist ein Zenec-Navi-Radio-MP3-Wasweissich Doppel-DIN-Gerät eingebaut. Das funktioniert wirklich beeindruckend: Als Saugnapfhalter für das TomTom auf iPhone. Für alles andere ist es unbrauchbar. Es ist so buggy wie Microsoft-Software aus den 1990ern. Und es gibt leider auch überhaupt gar keinen Support für das Gerät.

TomTom

Die TomTom-Navi, die bei uns auf dem iPhone läuft, ist recht zufriedenstellend. Klar, Lisa weiss uns immer wieder mal mit einer atemberaubend engen Fussgängerzone zu überraschen, sonst zeigt sie uns aber zuverlässig den Weg.

iPhone 5

Das sehr elegante Handy ist zwar zuverlässig, nervt aber durch einen schlechten WLAN-Empfang und einen sehr empfindlichen Akku. Der Akku mag keine Temperaturen unter 10 Grad, keine über 30 Grad und Wind mag er auch nicht. Er ist ein empfindliches Pflänzchen, das Apple auf Garantie nicht tauschen wollte. Unter Premium-Handy verstehen wir etwas anderes. Die Lightning Kabel zum Laden des iPhones sind zudem mit zwischen 15 und 19 Euro so kostspielig wie unzuverlässig. Wir sind gerade beim dritten innerhalb eines Jahres!

BQ Aquaris M5

Das BQ Aquaris M5 besticht durch eine gigantische Batterie, einer ebensolchen Laufzeit sowie durch ein elegantes Gehäuse und einem Stock Android. Allerdings hapert es leider mit der Zuverlässigkeit. SIM-Karten-Fehler, Bildschirmausfall und einen wegen der Reparatur sehr nervigen Email-Verkehr mit dem Hersteller (auf spanisch) lassen auch dieses Gerät eher alt aussehen.
Update August 2017. Das BQ Aquaris M5 funktioniert seit der Reparatur einwandfrei.

Lumia Windows Phone

Das Windows Phone, das ich in einem Anflug geistiger Umnachtung gekauft hatte, ist, trotz des niedrigen Preises, sehr schön gemacht. Allerdings gibt es nur ein paar Standard-Apps wie Whatsapp und Facebook. Alle Apps, die wichtig fürs Leben unterwegs sind, existieren auf dieser Plattform nicht.

Bildquelle: Huawei

Huawei P8 Lite

Das Huawei P8 Lite haben wir gekauft, um die Wartezeit für die Reparatur des BQ Aquaris zu überbrücken. Es funktioniert sehr gut und ist, für den Preis, erstaunlich hochwertig gemacht. Einzig die gewöhnungsbedürftige Android-Oberfläche und das bei Sonnenlicht schwer ablesbare Display trifft nicht ganz unseren Geschmack.

Apple MacBook Pro

Unsere zwei Apple MacBook-Pro haben das Jahr sehr gut überstanden. Ja, sie sind nicht billig, aber sie sind sehr stabil und unempfindlich. Robust genug also für das harte Leben unterwegs.

Huawei Mobilfunkrouter

Wir haben von Leuten gehört, die den Huawei Mobilfunkrouter versehentlich schon mehrere Male in der Schiebetüre ihres Kastenwagens eingeklemmt haben. Wir würden das nicht empfehlen. 😉 Aber wer weiss wie schwer so eine Türe ist, kann sich vorstellen, wie robust das Gerät konstruiert ist. Wir würden ihn auf jeden Fall nicht missen wollen. (Wir haben den Nachfolger verlinkt)

Campingausrüstung

Zwei Lafuma Campingstühle/-Liegen und ein Tisch der Marke Crespo gehören zu unserer Campingausrüstung. Mit diesen Produkten sind wir sehr zufrieden.

Auch der Grill der Firma Cadac ist kompakt und funktioniert sehr gut.

Der Omnia Campingbackofen würden wir ebenfalls nicht mehr missen wollen. Frische Brötchen überall wo man Lust hat zu backen.

Die Isomatten der Firma Kantop sind bei uns seit Monaten im Dauereinsatz und bringen eine deutliche Verbesserung der Führerhausdämmung. Auch sind sie sehr robust und scheinen auf eine lange Lebenszeit ausgerichtet zu sein.

Wir freuen uns perfekt ausgerüstet in das zweite Jahr starten zu können.

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