Frankreich – Camargue, Paradies am Wasser

Der EDF-Kanal begleitet uns schon eine ganz Weile auf unserer Fahrt Richtung Südwesten. Der Kanal wurde gebaut um – unter anderem – diverse Forschungsreaktoren am Kernforschungszentrum Cadarache zu kühlen.

So z.B. auch den Kernfusionsreaktor ITER. Kernfusion ist vereinfacht gesagt ja das genaue Gegenteil von Kernspaltung und hat eigentlich nur Vorteile: Sie bietet eine fast unerschöpfliche Energiequelle, ohne das Risiko von katastrophalen Störfällen und das Problem der Lagerung langlebiger radioaktiver Abfälle. Kleiner Nachteil: Aktuell geht man davon aus, dass die Forschungsarbeit zum Thema Kernfusion noch etwas dauern könnte und wenn alles glatt läuft im Jahr 2050 (!) ein erster kommerzieller Reaktor ans Netz gehen könnte. Aber hat man bis dann wirklich noch einen Bedarf für diese Technologie?

Passend zum Wetter und zum Thema hat man sich bei der Kreisverkehrs-Kunst auf Beton-Grabsteine geeinigt.

In Sénas geben wir uns wieder mal einen grossen Supermarkt. Diesmal fällt die Wahl auf einen Auchan. Nach kurzer Zeit scheint unser Einkaufswagen wie verschwunden. Wo haben wir ihn bloss hingestellt?

Nach 10 Minuten suchen finden wir ihn endlich. Die Wiedersehensfreude ist riesig. Aber diese französischen Supermärkte sind einfach eine Nummer zu gross für uns.

Nach nur 79 Minuten haben wir eingekauft und endlich alles in den Bus verräumt. Abfahrt.

Die Sonne hat uns endlich wieder und verzaubert die weite Landschaft in goldenes Abendlicht. Die Lichtstimmung ist surreal und der Landeanflug auf den Freihstehplatz Plage de Piémanson südlich von Saline-de-Girod wird so zum absoluten Überflieger.

Einmal angekommen teilen wir dieses Paradies mit unendlich vielen Flamingos und Vögeln…

… und auch mit ein paar anderen Wohnmobilisten.

Aber wir könnten uns natürlich, wie ein paar andere, einfach auf den Strand stellen. Die Wellen, die das Wasser auf den Sand gemalt hat, sind allerdings eindeutig. Und wir wollen nicht, dass das Hörnli in der Nacht nasse Füsse bekommt.

Am nächsten Tag ist es zwar windig aber wunderschön klar. Tagsüber leben wir in einer Welt aus Millionen von Blautönen. Das Blau des Himmels ist anders als das des Meeres und wiederum anders als das der Lagune. Wieviele Blautöne hält die Natur eigentlich für uns bereit?

Am Abend fliegen Vögel in wundervoll geschwungenen Formationen, das Blau des Tages verfärbt sich in gelb und dann in orange. Der Wind lässt nach und es ist noch herrlich warm. Und dann gibt es einen Sonnenuntergang der absoluten Extraklasse. Das ist Vanlife at its very best!

Zum Feiern koche ich Hühnchen an einer Curry-Sahne-Sauce und einen Camargue-Pilaw-Reis.

Am nächsten Morgen findet vor unserem Schlafzimmerfenster ein Fotoshooting mit vier Blondinen statt. Wir sind wieder mal mittendrin. Yeah!

Am nächsten Tag dreht der Wind auf Südost und das Wetter wird schlecht. Die Kitesurfer stört das aber nicht. Wir schauen eine Zeit lang einem Foil Kiter zu. In unglaublich eleganten Bewegungen tanzt er rasant schnell übers Wasser. Es sieht aus wie Ballett im Zeitraffer, Nurejew auf dem Wasser.

Selbst gebackener Marmorkuchen versüsst die Wartezeit auf die Sonne.

Wie vom Wetter-Horoskop vorausgesagt zeigt sich denn das Zentralgestirn auch planmässig. Sabine will unbedingt runter zum Strand. Und vor allem will sie dort unbedingt mal drauf rumfahren. In Europa geht das sonst ja nur in Dänemark (?). Also ziehen wir 200 m um.

Die Rhone hat uns auf dieser Reise oft begleitet. Wir machen uns also zu Fuss auf den fast 6 km langen Weg um zu sehen, wo sie ins Meer fliesst. Auf dieser Seite des grössten Flussdeltas von Europa gibt es keine Möglichkeit mit einem Auto oder Wohnmobil an die Mündung der Rhone zu gelangen. Deshalb sehen wir schon nach wenigen hundert Metern hinter dem Strandparkplatz keine Menschenseele mehr.

Für die Rhone ist die Reise hier zu Ende. Für uns geht sie weiter.

Zurück auf dem Strandparkplatz schauen wir noch eine ganze Weile den Kitern zu.

Sabine ahnt schon, dass wir in nächster Zeit wieder mal im Pyjama wegfahren müssen. Und wie recht sie hat. Am nächsten Morgen klopft jemand an die Schiebetür. Eine Frau, die auch hier übernachtet hat, macht uns auf die Flut aufmerksam, die jetzt sehr schnell den Parkplatz zu überfluten droht. Wir packen rasch alles zusammen. Nichts wie weg hier. Sabine wollte ja schon immer auf dem Strand fahren. Heute darf sie das sogar noch schneller. Und erst noch im Pyjama.

Ein paar Optimisten ziehen an den anderen Rand des Parkplatzes. Kurze Zeit später müssen auch sie sich aus dem Wasser machen. Der ganze Platz läuft voll.

Die Plage de Piémanson. Was für ein Licht, was für eine Atmosphäre. Nach fünf Tagen sagen wir einem der schönsten je von uns besuchten Plätze Adieu.

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Comments (6):

  1. rene.scrubei@rs-design.at

    7. November 2019 at 14:05

    Tolle Bilder und ein kurzweiliger Reisebericht. Danke dafür und noch viele schöne Eindrücke!

    • Living in a Box

      7. November 2019 at 19:19

      Vielen Dank für deinen Kommentar und gern geschehen.

  2. adolf.burkard@bluewin.ch

    7. November 2019 at 17:59

    Wau, das sind ja super Fotos und unvergessliche, schöne Momente. Ich wünsche euch weiterhin eine schöne „Reise“. Wir gehen den nächsten Sommer über Island, Grönland, Nordwestpassage nach Canada. Hoffe, dass es da dann auch ein paar schöne Bilder gibt.
    Liebe Gruess us de langsam winterliche Schwiz. Dölf

    • Living in a Box

      7. November 2019 at 19:19

      Vielen Dank für deinen Kommentar. Das wäre auch mal cool. Viel Spass dann im Sommer, das wird sicher lässig.

  3. ingudu@hotmail.com

    7. November 2019 at 18:25

    einfach toll und packend eure Berichte und dazu die super Fotos, vielen Dank dafür.
    Wir verfolgen eure Reisen mit grosssem Interesse, wünschen euch alles Gute und hoffen auf weitere interesante Reportagen.

    • Living in a Box

      7. November 2019 at 19:20

      Vielen Dank für euren Kommentar. Wir haben von der Camargue gleich noch einen und natürlich geht unsere Reise immer weiter. 🙂

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