Endlich sind die Museen wieder geöffnet. Heute geht’s zum Ritterhaus in Bubikon, dem wichtigsten Baudenkmal des Zürcher Oberlandes. Es wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Die Gebäude des Ritterhauses gelten als besterhaltene Johanniterkommende in Europa und sind seit 1938 im Besitz der Ritterhausgesellschaft Bubikon.
Die Mauern im Ritterhauses Bubikon sind alt! Teilweise über 800 Jahre alt. Seit die einzelnen Häuser gebaut wurden, ist viel geschehen. Die Mauern, die Verputze, die Wandgemälde, die Böden und das Inventar sind ständig dem Wetter und grossen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Um sie vor dem Verfall zu retten, müssen sie saniert oder auch restauriert werden. Aber wie macht man das? Und was ist eigentlich der Unterschied zwischen «restaurieren» und «sanieren»? Wie sieht man, was gemacht werden muss? Und wer macht dann die Arbeit?
Wie hat man das eigentlich «früher» gemacht? Denn repariert und geflickt wird im Ritterhaus seit hunderten von Jahren und das können wir auch heute sehen. Dieses Jahr stehen wieder Restaurierungen und Sanierungen an. Deshalb öffnen sich 2020 im Ritterhaus 9 Baustellen, die die Brüchigkeit und Empfindlichkeit des historischen Gebäudes heranzoomen.
Gleich zu Beginn der Ausstellung bekommt man einen kleinen Koffer ausgehändigt, der die wichtigsten Werkzeuge zum Entdecken der Ausstellung beinhaltet. Dia-Gucki, Farbfächer und Fernglas machen uns neugierig auf das was im Museum gezeigt wird. Ausgestattet mit Koffer und Begleithandbuch gilt es an 9 verschiedenen Stationen ein Rätsel zum Thema Umbau und Sanierung zu lösen. So spannend!
Vom hellen, sonnigen Hof geht’s ins dunkle, kühle Gebäude (Tipp: im Frühling Jacke mitnehmen, im Sommer die Kühle der unendlich dicken Mauern geniessen). An jedem der 9 Stationen gibt es überraschende Dinge zu entdecken. Mit dem Dia-Gucki zappen wir zurück in die Vergangenheit und können so die Unterschiede zur Gegenwart entdecken. Hier ist es eine zugemauerte Gruft.
Immer wieder für eine Schrecksekunde sorgt der Herr in Schwarz. Beim bärtigen Zürcher Hipster im Ritterhaus handelt es sich um Johannes Stumpf, dem Erschaffer der historischen Chronik der Alten Eidgenossenschaft von 1547/48. 1522 wurde er Prior im Ritterhaus Bubikon und erhielt das Pfarramt der dortigen Kirchgemeinde.
Spannend auch, wieviele Decken sich übereinander hängen lassen. Von oben: Geschwärzte Originaldecke, dann eine Kassettendecke (19./20. Jahrhundert?) und unten, unser Liebling, die weit heruntergehängte weisse Gipskartondecke aus den 1970ern mit den kleinen Löchern. Vermutlich wurde sie nach dem Öl-Schock angebracht, als man merkte, dass Öl nicht mehr gratis war. Diese Decke dann bitte auch mal schützen und restaurieren. 🙂
Nach zwei Stunden sind wir tiefgefroren (wir hatten keine warmen Jacken mit). Zum Aufwärmen gehen wir raus in den Hof. Wie praktisch, dass das Bistro uns einen wärmenden Kaffee macht und der Kuchen lockt.
Das Museum ist von April bis Oktober geöffnet und immer einen Besuch wert. An ausgewählten Tagen werden Restauratoren vor Ort bei der Arbeit anzutreffen sein und die Besucher über ihre Tätigkeit informieren. Weitere Infos gibt’s auf https://www.ritterhaus.ch
Wir waren schon so oft hier und dachten immer, wir würden das Gebäude mittlerweile recht gut kennen. Diese Ausstellung hat uns jedoch viele Details dieses faszinierenden Denkmals gezeigt, die wir bisher schlicht übersehen hatten. Sehr spannend für Gross und Klein!
pfy@gmx.ch
23. Mai 2020 at 3:33
So interessant, höre als waschechte Zürcherin tatsächlich zum ersten Mal von diesem Museum. Werden es uns nach unserer Rückkehr in die Schweiz ganz sicher mal ansehen.
Grüessli aus Wyoming Yvonne und Alois
Living in a Box
23. Mai 2020 at 13:55
Jup, das Ritti ist der Hammer. Und Enkel gleich mitnehmen, für Kinder ist das auch ein grosser Spass.