Das Vitra Design Museum stand schon lange auf der Liste unserer Ziele. Es steht auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein. Der ist seit einigen Jahren Anziehungspunkt für Architekturliebhaber aus der ganzen Welt. Kein Wunder, gibt es doch auf so kleinem Raum fast nirgendwo so viele faszinierende Gebäude von Zaha Hadid, Tadao Ando, Frank Gehry, Sanaa, Herzog & de Meuron und vielen weiteren anzuschauen.
Wir lassen unseren Bus auf den riesigen Parkplatz des Vitra-Campus rollen und schauen uns zuerst das VitraHaus an. Das wurde 2010 als Showroom von Herzog & de Meuron für Vitra gebaut und erinnert an einzelne Häuser, die schräg übereinander gestapelt wurden.
Wir nehmen den Aufzug in die 4. Etage und landen mitten in einer anderen Welt. Es ist die Ausstellung “Alice in Wonderland” mit unendlich vielen rosafarbenen Möbeln.
Einen Stock weiter unten sind Design-Klassiker ausgestellt. So auch der Panton Chair von Verner Panton. Den Freischwinger kann man bei Vitra in vielen Farbvarianten bestellen.
Der dänische Designer gestaltete 1969 zum Beispiel das Spiegel-Verlagshaus in Hamburg, von der aber leider nur noch die Kantine übrig geblieben ist, zu sehen im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Viele weitere bekannte Designer werden bei Vitra geehrt. Zum Beispiel auch der Finne Alvar Aalto, der vor allem mit seinem Schichtholz-Sessel berühmt geworden ist und dessen Museum wir in Jyväskylä (Finnland) besuchten.
Und dann sind da natürlich Charles & Ray Eames. Auch sie haben Stühle entworfen und Vitra hat sie nach Europa gebracht. Deren zeitloses Design sieht heute, fast 70 Jahre später, immer noch gut aus.
Nach einer kurzen Pause spazieren wir zum Vitra Design Museum. Die Ausstellung “Together – die neue Architektur der Gemeinschaft” zeigt alte und neue Formen des gemeinschaftlichen Bauens und Wohnens.
Im ersten Teil entdecken wir auf Zeittafeln verschiedene Ansätze des Zusammenwohnens. Schon 1800 hat man sich Gedanken dazu gemacht, was jeder für sich braucht und was man teilen kann.
Der zweite Teil der Ausstellung zeigt neuere Beispiele von Gemeinschafts-Architektur aus aller Welt. Anhand von Modellen und der Projektbeschreibung wird schnell klar, wie und warum die Häuser funktionieren.
Im dritten Raum treten wir in ein gemeinschaftlich genutztes Haus wo die schön gestalteten Wohnungen von ganz verschiedenen Menschen bewohnt werden. Ein Student, eine alleinerziehende Mutter und eine Rentnerin. Sie alle wohnen in relativ kleinen Wohnungen mit eigenem Badezimmer und kleiner Pantry-Küche, teilen sich aber ein grosses Wohnzimmer und eine grosse Küche, wo auch mal für mehr als vier Leute schön gekocht werden kann.
Jeder hat durch das Teilen und Zusammenleben Vorteile. So kann sich der Student zum Beispiel zusammen mit den anderen eine Luxus-Kaffeemaschine leisten, die Rentnerin passt ab und zu auf den Sohn der alleinerziehenden Mutter auf und wird so nicht einsam. Und diese kann auch mal ausgehen ohne jedesmal einen neuen Babysitter engagieren zu müssen.
Die Ressource Raum wird zusehends knapper. Die Menschheit wird sich deshalb vermehrt Gedanken machen müssen zum Zusammenleben und Teilen. Braucht wirklich jede Person 50 m2 für sich? Kommen wir nicht ohne ein grosses Gästezimmer aus, das doch nur zwei mal pro Jahr genutzt wird? Benötigen wir unbedingt eine eigene Waschmaschine? Muss jede Partie im Haus einen eigenen Internet-Anschluss haben? “Sharing Economy” ist das Stichwort.
Nach so vielen Inputs haben wir Lust auf Design. Im Schaudepot sind Stühle und Sitzgelegenheiten der letzten Jahrhunderte ausgestellt. Eine Sammlung, die vermutlich einzigartig ist auf der Welt.
Mit seinen vielen faszinierenden Gebäuden, dem Schaudepot und natürlich dem Museum ist der Vitra Campus eine Wucht und ein Must See für alle Liebhaber von gutem Design und Architektur!
Die Ausstellung “Together – die neue Architektur der Gemeinschaft” ist noch bis zum 10.09.2017 zu sehen.
burtscher@adminaufzeit.ch
17. Juli 2017 at 6:06
Auf dem Vitra Campus lohnt sich auch die kostenpflichtige Architektur Führung für alke Gebäude innen wie aussen absolut. BG Daniela Burtscher
Living in a Box
17. Juli 2017 at 9:37
Herzlichen Dank für den Tipp. Das hätten wir auch noch gerne gemacht, beim nächsten mal sind wir da sicher dabei.